Hans Margulies (1889-1960)
Militärzeiten 1911-1918
Die Stellungspflicht dauert 3 Jahre - beginnend mit 1. Jänner jenes Kalenderjahres,
in welchem der Wehrpflichtige das 21. Lebensjahr vollendet und endet bei regelmäßiger
Erfüllung derselben mit 31. Dezember jenes Jahres, in dem er das 23. Lebensjahr
vollstreckt;
Source: Wehrgesetz für das Heer in der ö-u. Monarchie
http://www.weltkriege.at/Justiz/wehrgesetz.htm
Danach blieb man in den Reserven ("Landessturmpflicht") bis zum 42. Lebensjahr.
Hans Margulies, geboren 1889, (Geburtsort hieramts nicht erhebbar),
heimatberechtigtg in Alexanderfeld, Bezirk Bielitz, Herzogtum Schlesien, Österreich,
wurde im Jahre 1911 assentiert und diente in der k.u.k. Armee zuletzt als Oberleutenant
in der Reserve (Rang 1.11, 1917, Leutenant i.d.R., Rang 1,9.1915) beim k.k.
Landwehr-Infanterieregiment Nr. 31 (= Schutzenregiment Nr. 31). Als solcher war
er 1918 dem Kriegspressequartier zur Dienstleistung zugeteilt. Hans Margulies war vom
22.12.1914 im Felde, danach - nach einer Erkrankung am 7.2.1915 - wieder seit dem 2.8.1915.
Am 25.9.1915 bekam er für tapferes Verhalten vor dem Feinde die "Silberne Tapferkeitsmedaille
II. Klasse", und am 4.7.1916 "In Anerkennung tapferen Verhaltens und vorzüglicher
Dienstleistung vor dem Feinde" die "Bronzene Militärverdienstmedaille am Bande des Militärverdienstkreuzes".
Auszug eines Briefes des Österreichischen Kriegsarchivs.
Laut dem Brief vom Kriegsarchive wurde Hans in 1911 assentiert, um seine 3 Jahre zu absolvieren.
Aber laut seinem CV war er
1912 Dramaturg der Volksbühne Wien unter Stefan Grossmann und Dr. Arthur Rundt.
Also, irgendetwas stimmt hier nicht. Vielleicht war er ein "Einjährig-Freiwillige" ?
Die Begünstigung als Einjährig-Freiwilliger den Präsensdienst abzuleisten steht nachfolgenden
Wehrpflichtigen zu:
a) Absolventen eines Obergymnasiums oder einer Oberrealschule und sonstiger besonders bezeichneter
mittlerer Lehranstalten (z.B. künstlerische, technische, gewerbliche, kaufmännische, nautische,
forst- und landwirtschaftliche).
Source: Wehrgesetz für das Heer in der ö-u. Monarchie
http://www.weltkriege.at/Justiz/wehrgesetz.htm
Auch bei Heinrich und Emil habe ich kurze Bemerkungen zu einer 1-Jährigen Dienstzeit.
Gg. Hanns Margulies, L-I-R
was awarded the Silver Medal for Bravery to commemorate his actions in the last battles
in Wolhynien and was also promoted to Ensign.
Source: Judische Zeitung, Vol. 9, Nr. 45, 12th. Nov 1915
Volhynia
/
Wolhynien
ist jetzt Teil der Ukrain.
Zeitweilig wurde es unter russischen oder polnischen Herrschaft.
Ausser jener kurzen Anmerkung oben in der
"Jüdische Zeitung" weiss ich nichts über
Hans Kriegserlebnisse. Er scheint nicht viel darüber gesprochen zu haben.
Sonntag 20. Feb. 1917
Hans Margulies aus dem Felde. Seltsam wie wenig die Leute zu erzählen wissen.
Dasselbe mit Steif. Oder vielleicht wissen wir eben schon Alles was sie erzählen konnen.
Die Kriegskorrespondenten haben uns alles verbreitert und verallgemeinert.
Stefan Zweig, Tagebücher. S.Fischer Verlag, Frankfurt/M, 1984.
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Das Folgende ist rein spekulativ, und wird hier nur erwähnt als Gedächtnisstutze für mich, weitere
schriftlich Belege zu suchen (Truppenbewegungslisten, usw.)
k.k. Landwehr Infanterie Regiment Nr. 31
91. Landwehr Infanteriebrigade | 46. Landwehr Infanterie Truppendivision | I. Armeekorps
Errichtet: 1901
Garnison: Teschen
Nationalitäten: 33 % Tschechen / 37 % Deutsche / 27 % Polen / 1 % Andere
Ergänzungsbezirk: Teschen und Wadowice
Kommandant: Oberst Emil Maculan
Source:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserlich_K%C3%B6nigliche_Landwehr
Einberüfung wurde höchst wahrscheinlich in der Nähe des Wohnorts und Teschen [PL: Cieszyn] war
in der früheren Schlesien, in der Nähe von Alexanderfeldt.
Schnipsel und Geschichten:
Nicht 'Kriegsdienste', sondern eine Episode aus dieser Zeiten:
In 1917 leidete den Komponist und Liedschreiber Werner Richard Heymann unter Hungertyphus und Lungenentzündung:
Und so lag ich nun da und wäre sicher gestorben, wenn nicht am nächsten Tag ein Wunder geschehen wäre.
Ein junger Mann kam an unserem Haus vorbei, den wir nur flüchtig kannten. Er hieß Hanns Margulies,
war Oberleutenant, hatte Fronturlaub und kam vom Südbahnhof. Ich wohnte damals in der Prinz-Eugen-Straße.
Er ging also an unserem Haus vorbei, erinnerte sich, dass er mich da einmal besucht hatte. Er
beschloss, mir Guten Tag zu sagen, sah mein Elend, zuckte einen Hundertkronenschein und verschwand,
mit dem Versprechen, bald wiederzukommen.
Am Abend erschien ein Kurier vom Weinberger Verlag, mit einer karte:
"Hochverehrter Meister! Bitte kommen Sie sofort zu mir" und auf der Rückseite stand "P.S. Ich höre
soeben aus dem Café Parsifal, wohin ich Ihnen telefonieren liess, dass Sie unpäßlich sind.
Bitte stehen Sie nicht auf, wenn Sie sich damit schaden würden." Ich nehme an, dass Hanns
Margulies im Café Parsifal irgendjemandem von meinem Elend erzählt hat.
Heymann, Werner Richard: "Liebling, mein Herz lässt dich grüssen", Henschel 2001.